Late last night the rain was knocking at my window
I moved across the darkened room and in the lampglow
I thought I saw down in the street
The spirit of the century
Telling us that we're all standing on the border.
Als Teenager spielte ich viel Gitarre, auch in der Münchner Fußgängerzone, gerne auch Eric Claptons Layla. Einmal kam ein junger Mann mit langem Haar vorbei und meinte so: I like that song and I like how you play it. Can we try it out in my studio? I'm Dave Inker.
Es war ein schöner Sommerabend, und wir spielten dann zusammen Layla im Studio. Dann kam noch ein Musiker hinzu, der Willy Michl, der bis heute den besten bayrischen Blues spielt und mit "Isarflimmern" einen Riesenerfolg landete, der bis heute anhält:
"I sog eich des is,
Des Isarflimmern mitten im Paradies
Wo alle Naggadn san
De schaugn an Ozongna wia an Naggadn an"
Bayrische Lyrik vom Feinsten.
Dave Inker veröffentlichte 1976 seine eigene (vielleicht ein klein wenig von mir inspirierte) Version von Layla. Ich wurde kein Musiker (so gut war ich auch wieder nicht), aber wenn ich die nächsten Jahre einen Backstage Pass brauchte, bekam ich ihn, ob nun die Stones, Queen oder Konstantin Wecker spielten. Damit könnte die nostalgische Geschichte zu Ende sein.
Ist sie natürlich nicht. Denn wer jetzt Layla googelt, stößt zunächst auf einen hirntoten Ballermann-Hit, den einige schrecklich betroffene Politikerinnen als "sexistisch" verbieten wollen, und tatsächlich soll er auf dem Oktoberfest nicht gespielt werden. Eine bessere Verkaufsförderung ist nicht denkbar, und natürlich werden tausende Besoffene das Lied von der Puffmama grölen, die "schöner, jünger, geiler" ist.
I wandered lonely as a cloud
That floats on high o'er vales and hills,
When all at once I saw a crowd,
A host, of golden daffodils;
Beside the lake, beneath the trees,
Fluttering and dancing in the breeze.
Continuous as the stars that shine
And twinkle on the milky way,
They stretched in never-ending line
Along the margin of a bay:
Ten thousand saw I at a glance,
Tossing their heads in sprightly dance.
The waves beside them danced; but they
Out-did the sparkling waves in glee:
A poet could not but be gay,
In such a jocund company:
I gazed - and gazed - but little thought
What wealth the show to me had brought:
For oft, when on my couch I lie
In vacant or in pensive mood,
They flash upon that inward eye
Which is the bliss of solitude;
And then my heart with pleasure fills,
And dances with the daffodils.
Wie nahe der Russe Valery Gergiev, bis gestern Chefdirigent der Münchner Philharmoniker, Putin wirklich steht, weiß ich nicht. Leute wie Putin suchen jedenfalls gerne die Nähe berühmter Personen aus Kultur und Sport.
Wer Gergiev war, wusste man in München. Er hat die "Heimholung" der Krim begrüßt, wie die meisten Russen, und das war bekannt, bevor man ihn engagierte.
Zum jetzigen Krieg sagt er nichts, und aus welchen Gründen auch immer, es ist sein gutes Recht.
Und dennoch setzte der Münchner OB Reiter dem "Putin-Freund" Gergiev eine Frist bis Montag, um sich klar gegen den russischen Krieg in der Ukraine zu positionieren. Dieses Ultimatum hatte der 68-jährige Stardirigent kommentarlos verstreichen lassen.
Reiter war - das ist nicht sein Ding - natürlich kein Vorreiter: Vorher hatten schon Mailand und die dortige Scala eine klare Positionierung gefordert, und die Wiener Philharmoniker besetzten frühzeitig ein Gastspiel mit Gergiev in New York um.
Das alles ist sehr bedenklich. Hätte Gergiev den russischen Einmarsch bejubelt, dann hätte man wohl sagen können, mit diesem Mann als Aushängeschild kann man wohl nicht weiterarbeiten. Aber ihn, der seinen Lebensmittelpunkt in Russland hat, zu einem "klaren Bekenntnis" zu zwingen, das geht m.E. nicht.
Hat irgendjemand amerikanische Künstler zur Verurteilung des Irakkriegs gezwungen?
So geht es nicht. Das ist billig und armselig. Mit Gergiev haben die Münchner Philharmoniker eine glanzvolle Ära mit internationaler Präsenz erlebt.
Ich denke mal wieder an den Monaco Franze, der über den Münchner Kulturbetrieb lästerte:
"Ein rechter Scheißdreck war's! Altmodisch bis provinziell war's! Des war's!"
Ainsi certains jours, paraît
Une flamme en nos coeurs
Mais nous ne voulons jamais
Laisser luire sa lueur
Nous nous bouchons les oreilles
Et nous nous voilons les yeux
Nous n'aimons point les réveils
De notre coeur déjà vieux