Transgedöns
Das Beispiel der algerischen Boxerin zeigt mal wieder, wie völlig unzureichende Informationen dafür verwendet werden, um ein ganzes Arsenal an transphoben Statements loszulassen. Wobei mich die Transdebatten gelegentlich durchaus selbst nerven.
Fakt ist – was ja inzwischen zumindest teilweise widerwillig eingeräumt werden musste -, dass Imane Khelif eben keine "Transfrau" ist. Dazu muss man nicht auf den Volksverpetzer rekurrieren. Renommierten französischen Zeitungen wie Le Monde gelingt es, die Angelegenheit nüchtern zu betrachten.
Wir wissen nämlich verdammt wenig bis gar nichts Gesichertes über diese Boxerin, deren Geschlecht bis 2023 überhaupt kein Thema war. Und dann gab es die Frauen-WM in Indien, an der viele Nationen aufgrund der Involvierung der zutiefst diskreditierten IBA (mit russischem Boss) nicht teilnahmen. In Neu-Delhi zieht die hochkorrupte IBA, die in Putins Enddarm hockt und die russischen Dopingskandale sowie die Invasion in die Ukraine unter den Teppich kehrte, irgendwelche ominösen Tests aus dem Ärmel, über deren Inhalt nichts bekannt ist, aber dazu führen, dass sie nicht das Finale bestreiten kann.
Laut der nichtssagenden Presseerklärung der IBA gestern gab es aber 2023 gar keine Messung von Testosteronwerten bei der Boxerin, und was genau gemessen wurde, bleibt ominös. Umar Krevlev, der korrupte Boss und Putinfreund der IBA, ließ im Russischen Staatsfernsehen raunen, es seien XY-Chromosomen im Spiel. Diese Aussage wurde aber nie mit Testergebnissen bestätigt, aber diverse Medien verbreiten die Behauptung nach wie vor. Von einer TASS-Meldung fand die Sache ihren Weg über russische Social Media Accounts in die Öffentlichkeit.
Das Einzige, was man dazu eventuell sagen kann ist (wenn das denn so stimmen würde), dass es in der klassischen Geschlechter-Dichotomie keine wirklich passende Zuordnung dieser Menschen gibt, da die zu eng gefasste Vorstellung von Zweigeschlechtlichkeit eben nicht die ganze menschlichen Realität abbildet. Im Leistungssport, der nun mal - sicher mit Recht - Männer und Frauen trennt, kann es dann schon mal kompliziert werden. Umso bemerkenswerter, dass sich die italienische Boxerin - nach ihrer ursprünglichen Frustration - der Hetze nicht anschließen wollte.
Warum man mit dieser dürftigen Informationslage dann zur spießbürgerlichen Hetze ausholt, an der sich fleißig Elon Musk und - leider auch - J.K. Rowling beteiligen, ist traurig und bezeichnend. Peinlich auch die absurde Debatte um die Eröffnungsfeier mit angeblicher Verhöhnung des Christentums. Nein, Dionysos war kein christlicher Gott.
Amen, Bruder. Das meine ich ernst. Sollen sie machen, was sie wollen und sich die Fresse polieren und polieren lassen, gleich wie es ihnen behagt.
Augenfällig ist vor allem anderen, dass die Frage nach sportlicher Fairness überhaupt nicht fortschrittlich ist und unbedingt gemieden wird.
Es gibt eine ganze Kategorie hämischer Internetkommentare, die frauenverachtender nicht sein können. Da werden neben übelsten Sprüchen virtuell fortschrittlich Taschentücher gereicht, um die Terf-Tränen zu trocknen.
Die Terftränen von Frauen, die nach der sportlichen Fairness gefragt haben, bezogen auf diejenigen Frauen, die (hier: beim Boxen) mit ihren kümmerlichen Allerwelts-Frauengenen auskommen müssen, mit ihren für die Gewichtsklasse kurzen Ärmchen, ihrem breiten Becken, ihrem Körperfettanteil, ihrer konventionell trainierten Muskulatur.
Die Algerierin wurde als Mädchen großgezogen, das aus anatomischen Gründen später eine Pubertät mit männlichem Hormonhaushalt durchgemacht hat und einen dem entsprechenden Muskel- und Skelett-Körperbau besitzt.
Jederzeit fair. Ob die 150 Jahre lang erkämpfte Frauenemanzipation dieses Ei-gentor hat kommen sehen? Egal. Sollen sie machen, sich die Fresse polieren und polieren lassen, gleich wie es ihnen behagt.
Gesichert wissen wir über die Algerierin, dass sie nicht wie eine Barbiepuppe aussieht und wahrscheinlich kein Angebot bekommen wird, sich für den Playboy auszuziehen.
Serena Williams (oder auch Martina Navratilova) wurde übrigens auch öfter unterstellt, sie seien als Mann geboren worden.
Konsequenterweise wird in Zukunft jede Frau, die nicht ein bestimmtes Schönheitsideal erfüllt, einen DNA-Test vorlegen müssen, um im Leistungssport zu starten.
Die (zum Beispiel) zu der Algerierin bekannten Daten sind nun nicht gerade ein Staatsgeheimnis.
Der Kollege -->
https://x.com/holunderwald/status/1819055319634395200 <-- hat gute Gedanken zusammengetragen, die er in einem längerem Thread ausbreitet.
Er geht es historisch an mit dem preußischen Landrecht in der Fassung von 1794, dort dem sog. Zwitterparagraph, der Betroffenen die Wahl ließ, zu entscheiden, wer sie sein wollen, aber damit verknüpfte, dass Sachverständige beurteilen sollen, ob Dritte in ihren Rechten verletzt werden.
Der Thread kommt ganz ohne Nebelkerzen über Schönheitsideale aus.
Es geht darum, dass die putinkriecherische IBA die Existenz von XY-Chromosomen herumgerüchtet, weil - wie ich noch herausgefunden habe - die algerische Sportlerin 2023 eine bislang ungeschlagene Russin besiegt hat. Deren Weste durch die Annullierung des Kampfes wieder rein ist.
Imane Khelif ist keine Transathletin. Natürlich geht es nicht, dass sich ein Mann plötzlich als Frau identifiziert und dann bei den Frauen antritt. Das sehen die IOC-Regeln auch nicht vor.
Mit ihrer Pressekonferenz hat die IBA ja nun den Vogel abgeschossen. Behauptet jetzt hohe Testosteronwerte, obwohl sie noch vor drei Tagen in eine Pressemitteilung erklärt hatte, dass bei dem nicht näher spezifiziertem Test weder Khelif noch Lin auf Testosteron getestet worden seien.
Die Algerierin ist nicht trans. Das hat aber auch der IOC-Präsident Bach am 03.08.24 verwechselt und wurde später von Mitarbeitern korrigiert*, indem er sagte, "this is not a DSD case", aber sagen wollte, "this is not a transgender case".
*https://x.com/iocmedia/status/1819667573698445793
Du musst dich auch nicht an der IBA oder irgendwelchen Russen abarbeiten. Verschwörungstheorien sind unnötig.
Die russische Boxerin wird in der Presse mit dem denkwürdigen Satz zitiert, "im Frauenboxen besteht eine 20-prozentige Chance, dass es zu einer Hodenverletzung kommt." Das muss aber nicht unsere Sorge sein. Ruhig immer mitten in die Fresse rein.
Der Frauensport kann auf und nieder springen, man wird sich damit seriös befassen müssen, ohne Spucke vorm Mund und ohne Nebelkerzen, weil die Frage der Fairness sich nicht in Luft auflösen wird, wenn man es auszusitzen versucht.
Das IOC, das einen noch seriöseren Ruf hat als jeder Gebrauchtwagenhändler, will den Boxsport als olympische Disziplin lieber heute als morgen loswerden. Für die nächsten olympischen Spiele ist Boxen aller Voraussicht nach gestorben.
Die werden einen Teufel tun, jemals Fehler zuzugeben, Versäumnisse einzuräumen und einen anderen Weg zu gehen als den des geringsten Widerstands.
Der bereits oben verlinkte Text der toxisch-weiblichen
Navratilova sei der Leserschaft zur Erbauung und Abwägung wärmstens empfohlen.