Man stelle sich mal vor
Auf der Berlinale hätte ein kurdischer Film gewonnen, und die Filmemacher hätten beklagt, dass Erdogan in Syrien und der Türkei Kurden abschlachten lässt. Der türkische Botschafter hätte darauf heftig protestiert und der Kulturszene Antiislamismus und Antiturkismus vorgeworfen.
Wie wäre wohl die politische Reaktion darauf ausgefallen?
Und nein, ich halte den Vorwurf des Genozids an Israel nicht für angemessen. Der IGH ist allerdings immerhin der Meinung, dass man dem nachgehen müsse. Jedenfalls müsse Israel mehr tun, um genozidale Aktionen zu verhindern.
Ja, die Vorwürfe auf der Berlinale waren größtenteils sehr einseitig formuliert. Grund genug für schattenwerfende Zwerge, gleich die Förderung von Kultur ganz einzustellen.
Zitat aus dem Schauspiel "Schlageter" (1933), von Hanns Johst (1890-1978):
"Nein, zehn Schritt vom Leibe mit dem ganzen Weltanschauungssalat... Hier wird scharf geschossen! Wenn ich Kultur höre... entsichere ich meinen Browning!"
PS: Das Traurige an der Berlinale ist nicht, was gesagt wurde. Sondern dass es unwidersprochen blieb.
Es hätte ein Forum zur Diskussion werden müssen, kein Podium für Verlautbarungen. Und dröhnend laute Schweigerinnen wie die Roth sind tatsächlich ein Teil des Problems.
Wir sollten das Ertragenkönnen anderer Meinungen kultivieren. Dort, wo kulturelle Veranstaltungen öffentlich gefördert werden, hält man Meinungsäußerungen offenbar für zensierbar. Maulhalten oder das Geld ist weg - heißt die Unkultur.
Israel wird von einem korrupten Politiker geführt. Immer wieder kommt der Scheißkerl an die Macht. Alles, was er tut, auch der Krieg im Gazastreifen, muß scharf kritisiert werden - und ich füge hinzu - trotz der bestialischen Taten einer feigen Hamas-Mörderbande!
Richtig, man hätte diskutieren müssen. Denn dass der prämierte Film dazu viel Anlass geben würde, musste klar sein.