Das war nun eine höchst entspannte Zeit bei herrlichen Temperaturen und Dauersonnenschein. Das Thema COVID hat mich trotzdem begleitet, denn ich habe viel mit Spaniern darüber gesprochen, wie das denn bei ihnen so war.
Kurze Zusammenfassung: Dagegen war Deutschland eine Insel der Seligen. Dazu muss man einfach nur an einem ganz normalen Abend durch die Altstadt von Sevilla gehen, wo es in jeder Gasse gefühlt mindestens zehn Bars gibt, und alle sind voll: drinnen und draußen. Ich kann mir schlichtweg nicht vorstellen, wie das während der Lockdowns hier war. Die Leute durften wirklich nur husch husch zum Einkaufen in den Supermarkt um die Ecke.
Eine sehr sichtbare Folge dieser Zeit ist die komplette Durchdigitalisierung Spaniens. Ohne Smartphone geht rein gar nichts mehr. Die Restaurants haben meist keine Speisekarten mehr, sondern QR-Codes. Überhaupt sind QR-Codes viel verbreiteter als hier. Die meisten Touristenattraktionen akzeptieren kein Bargeld, ohne Kartenzahlung kommt man nicht mal in die Kathedrale von Sevilla oder die Moschee von Córdoba. Das ist zwar eigentlich, wie mir ein genervter älterer Herr erzählte, illegal, da Bargeld in Spanien immer angenommen werden muss, aber es wird so hingenommen. Und mal so spontan in die Alhambra? Aussichtslos, die Time Slots sind 5 Tage vorher bereits dicht.
Um zwei Euro für die Gepäckaufbewahrung zu bezahlen, muss man erst - ungesichert auf Google Docs - jede Menge Daten über sich eingeben, und dann mit den Smartphone per Kreditkarte (!) bezahlen. Funktioniert das nicht, Pech gehabt: Niemand ist bereit, eine Münze anzunehmen.
Eine Wohnung in der Stadt zu mieten - was mir lieber ist als Hotel - läuft völlig kontaktlos. Zugegeben, es funktionierte sehr gut. Aber wenn es irgendwo hakt, dann sind alle hilflos.
Jeder, und ich meine wirklich jeder, trägt ein Smartphone mit sich. Und damit meine ich: In der Hand, nicht in der Tasche. Jede Minute hörst Du den nervenden Nachrichtenton von Whatsapp.
Immerhin bekommt man auf diese Weise mit, ob eine Frau WIRKLICH in dich verknallt ist. Es gibt drei Stufen:
1) Sie legt das Smartphone aus der Hand.
2) Sie steckt das Smartphone in ihre Handtasche.
3) Sie schaltet es vorher aus!
Letzteres ist dann, wie man in Bayern sagt, "a gmahde Wiesn". Aber SELTEN.
Wunderschöne Gegend, wunderschöner Beitrag. In die Alhambra war ich seinerzeit einfach so hineingeschlendert. In einem Spanienurlaub, in dem ich mit dem Mietwagen in einem der weißen Dörfer der Alpujarra in einer Seitengasse, die für Eselskarren und nicht für Autos gebaut war zwischen zwei Hauswänden hängengelieben war und mir der spanische Autoverleihmann die Selbstbeteiligung der KFZ-Versicherung erließ und mich lediglich um 30 Euro bat - die Kosten für eine Spritzpistole, Farbe und Spachtelmasse.