Maskenfrust
Seit Montag darf man in Bayern nur noch mit "Mund-Nasen-Schutz" in die jetzt wieder offenen Geschäfte, und auch im ÖPNV gilt "Maskenpflicht". Übersehen kann man diese nicht: Überall in den Bahnhöfen und an den Zügen deutliche Warnhinweise, und auch an vielen Geschäften wurde ein entsprechendes Schild angebracht. In Bayern sollen Verstöße gleich mal mit 150 Euro sanktioniert werden, und diese gelten als "Straftat". Vor kurzer Zeit galten Masken noch als überflüssig.
Nach eigener Benutzung und Beobachtung, wie andere das machen, einige Eindrücke:
Einfache OP-Masken (Kostenpunkt etwa 1,80 € pro Stück, tragen sich recht unangenehm, irritieren die Haut, sorgen für unangenehmes Wärmegefühl beim Ausatmen, wobei sich auch gleich die Brille beschlägt. Lange will man das nicht tragen.
Das führt dazu, dass die meisten Leute die Maske auf der Straße auf oder unter das Kinn schieben und beim Betreten eines Geschäfts hochziehen. Dabei greifen viele die Maske da an, wo man es nicht soll: Sicher nicht Sinn der Sache. Viele tragen das Ding auch falsch und lassen die Nase frei. Auch bei Verkäufern sieht man das.
Soziale Interaktion fällt schwerer. Distancing hin oder her, ein Lächeln auf Sicherheitsabstand tut gut, und das sieht man jetzt nicht mehr. Ich ertappe mich dabei, dass ich lächle, und dann fällt mir auf: Das Gegenüber sieht das gar nicht. Auch das Hörverständnis leidet: An der Theke machen sich manche Leute nur mühsam verständlich.
Die Maske wird sich als Gift für das Wiederanfahren des Einzelhandels erweisen. Einkaufen macht so keinen Spaß, und für Modeläden gilt überdies: Kein Anprobieren erlaubt. Da kann man auch gleich online bestellen. Eine Bekannte öffnete gestern ihre Boutique wieder: Umsatz null.
Auf dem Viktualienmarkt absolutes Informationschaos. Müssen Kunden hier auch Masken tragen? Es heißt eigentlich "in Geschäften", doch hier ist man vor einem Geschäft. Die Polizei sagt ja, Maskenpflicht für alle, die etwas kaufen wollen. Aber was ist mit Leuten, die den Markt nur überqueren? Also wieder Willkürentscheidungen.
Über Sinn oder Unsinn der einfachen OP-Maske möchte ich gar nicht diskutieren. Aber über den Sommer hinweg wird das nicht funktionieren. Die Lokale müssen ja auch wieder aufmachen, da funktioniert Maskenpflicht überhaupt nicht.
In den nächsten Tage bekomme ich noch selbstgenähte Masken. Hoffentlich tragen die sich etwas angenehmer.
ein Lächeln auf Sicherheitsabstand tut gut, und das sieht man jetzt nicht mehr.
Das stimmt aber nicht, man erkennt es an den Augen. Man kann hinter der Maske auch Gähnen wie ein Nilpferd, ohne die Hand vorzuhalten, weil es ja keiner sieht, trotzdem wirkt es ansteckend.
Immerhin muss unsereins den Mundschutz bloß beim Einkaufen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln tragen und nicht den ganzen Tag bei der Arbeit, wie so viele andere. Und es geht uns allen auch besser als den Franzosen und Spaniern, die bestenfalls mit Passierschein ausnahmsweise für eine Stunde aus ihrer Wohnung dürfen, während wir nach Herzenslust flanieren und Flieder fotografieren können.
Sie haben natürlich Recht. Wobei manche Leute schon abenteuerliche Varianten tragen. Ich interpretiere das außerdem als Fliederanstupsposting :-)
wobei sich auch gleich die Brille beschlägt.
Es hilft ein bisschen, die Brille unterhalb des Nasendrahts sitzen zu haben. Zusätzlich schaffen auch Anti-Beschlagmittel für die Brille etwas Abhilfe.
Ich habe jetzt geschneiderte bekommen. Tragen sich um einiges angenehmer und sehen auch besser aus :-)
Sofern sie einen Nasendraht haben. Leider werden sie schneller feucht und dann muss man sie wechseln.
Aber man kann sie waschen, und ich rede eh nicht so viel ;-)
Wobei man immer wieder Leute sieht, die zum Husten und Niesen die Maske runterziehen. Das ist ja nun wirklich...
Bei mindestens 60°. Eine Minute sehr heiß bügeln soll auch reichen, heißt es.
Atmen reicht schon, damit sie feucht werden. ;-)
Nee, oder?
Ja aber so schnell dann auch wieder nicht.
Meine Erfahrung mit den Stoffmasken ist, dass sie nicht so schnell feucht werden. Ich hab so ein Modell in das man ein Flies einschieben kann.
Das Flies (da kann man das Allergikerfensterflies aus dem Baumarkt nehmen) nimmt die Feuchte auf und gibt sie nicht so schnell an den Stoff ab.
Für die Wege mit ÖPNV und im Supermarkt ist das ganz annehmbar. Wichtig dabei, es sollten nicht zu feste Stoffe sein. Lieber leichte Webarten, sonst wird mit Flies der Atemwiderstand zu hoch.
Eine freundin hat ein FFP2 Modell, und das wird wirklich schnell unangenehm, besonders für Asthmatiker.
Also die ich bekommen habe tragen sich relativ angenehm. Naja, länger als eine Stunde muss nicht sein.
Ohne Vlies werden die schon rascher feucht als die OP-Masken. Ich habe gestern mit einer OP-Maske stundenlang mit jemanden in der Augenklinik herumgesessen, das hätte mein Mundschutz aus Stoff nicht so gut mitgemacht. Der hat allerdings auch keinen Nasendraht. Ich bekomme aber demnächst noch eine zweite Stoffmaske, vielleicht hat die einen.
@ aboretum:
The Undisputed Truth - Smiling Faces
viel mir spontan ein.
Hier in HAHA gilt klar die Ansage: Masken auch auf Märkten, wobei ich mit meinem einfachen Dreieckstuch, damit sehe ich aus wie Sundance Kid beim Banküberfall, (ein Schweißtuch das ich über die Nase ziehe, verziert mit einem Smily-Sticker und einer Nadel meiner Lieblingbrauerei, reicht weit über das Kinn und ist dabei unten offen, sehr angenehm) überall durchkomme. Auf offener Straße ziehe ich es sofort runter, einfach unten an der Spitze gezogen, rechts links angefasst beim aufsetzten.
Bevor ich mich in einen Pflichtbereich begebe, huste und schniefe ich nochmal richtig durch, Raucher, Sie wissen schon, haben Sie gelesen:
Raucher weniger anfällig? HIHIHAHAHOHO, sag ich doch!
Sehr funky (das Video und der Maskenschutz).
Hatte ich "viel" geschrieben? Hopfen und Malz!
@ arboretum: Ihre verlinkten Herren haben ganz klasse Frisuren, ja, so sah ich damals auch aus, nur jünger. Hoite hab ich nur noch kurze Haare und die schneidet mir mein Ängel seit vielen Jahren mit dem Langhaarschneider. Frisöre geschlossen? Mir doch wurscht.
@ avantgarde: die richtige Musik für das Wetter der letzten Wochen, in der Menge stehend auf der Straße live, mit ´nem Caipi in der Hand und es wäre unerträglich perfekt gewesen.
@ kuena: Sie meinen die Herren von Showaddywaddy, oder?
Beide. Sind doch recht ähnlich, oder. Bowie sah Mitte der achtziger ja auch so aus.
Wo endet eigentlich die Maskenpflicht, wenn man auf dem Viktualienmarkt an einem Stand was kaufen will, es sich dort aber anders überlegt?
Noch auf dem Viktualienmarkt oder erst in der Reichenbachstrasse?
Und was ist, wenn ich über den Marienplatz laufe und an einem Obststand anhalte: Maskenpflicht beim Gucken oder erst beim Kaufen? Aus welcher Distanz darf ich ohne Maske gucken?
Die Bayrische Polizei wird das sicher analog zu den Parkbänken lösen.