Dienstag, 24. März 2020
Das Zitat zur Ausgangsbeschränkung
"Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen." (Blaise Pascal)



Soforthilfe Corona: Das ungute Gefühl
Ich bin selbständig, und schon froh, dass ich dieses Geld nicht brauche. Kenne einige, die sagen: Warum denn, kannst Du doch mitnehmen, schlimmstenfalls halt zurückzahlen.

Solo-Selbständige bekommen nicht "maximal 5000 Euro", sondern 1000. Das Honorar dafür, in einer Datenbank zu landen, auf die der Staat schnell zurückgreifen wird, wenn es zu Zwangsverpflichtungen und Arbeitseinsätzen kommt.

Muss nicht so kommen. Aber derzeit fallen die Tabus im Stundentakt.



Viktualienmarkt: Genuss in Zeiten der Corona
Heute sind die Tage stiller als früher die Nächte. Früh um fünf hört man nur noch Vogelgezwitscher, keinen Lieferverkehr mehr. Nur die Müllabfuhr sorgt für kurze Unterbrechung des Idylls.

Der Morgen ist sonnig, aber frostig. Wer in den Supermarkt will, macht das am bestem um 7 Uhr. Bei REWE fünf Kunden im Laden, da funktioniert der Abstand von allein.

Ich will nicht in den Supermarkt. Am eisigen Samstag der große Schrecken: Genau ein Standl am Viktualienmarkt hat auf. Fast zum Gemüsegroßkauf angesetzt, doch heute sah es schon freundlicher aus. Aber Zeiten wie auf diesem Bild sind erst mal vorbei.

So wird es hier länger nicht mehr aussehen...

Und doch: Nie haben Himbeeren im März besser geschmeckt.

Alles andere führt der kleine italienische Feinkostladen um die Ecke. "5000 Euro Soforthilfe, Signore, wer soll damit in München überleben?" Ich kann (ein bisschen) helfen. Etwas Luxus in diesen Zeiten: Ein Culatello, bei dem schon die hauchdünnste Scheibe den Mund mit Italien füllt, und es gibt warme hausgemachte Lasagne. "Wir machen jeden Morgen frische Pasta", lächelt die schon vor Corona immer strahlend freundliche Inhaberin. "Bestellen Sie um zehn Uhr, Signore." Also morgen Tagliolini con Tartufo Nero. La vita e bella. Wie lange noch?